NahverkehrChancen für die Region

Das Bahnprojekt Ulm–Augsburg bietet neben Vorteilen für den Fernverkehr in Deutschland vor allem eins: Chancen für die gesamte Region und den Nahverkehr. Wir zeigen welche.

Mehr Nahverkehr in der Region

Das Bahnprojekt ist ein Fernverkehrsprojekt. Trotzdem profitiert aber auch der Nahverkehr von dem Neubau. Heute teilen sich Fern- und Nah­verkehr sowie Güterzüge die beiden Gleise zwischen Augsburg und Ulm. Wenn der Fern­verkehr und Teile des Güterverkehrs künftig auf der Neubaustrecke unterwegs sein werden, bleiben dem Nahverkehr deutlich mehr Kapazi­täten. Die Bayerische Eisen­bahn­gesell­schaft (BEG), die den Nahverkehr in Bayern bestellt, hat bereits angekündigt, dass sie die Nah­verkehrs­verbin­dungen verstärken möchte. Das bedeutet zwei Züge pro Richtung und Stunde, die außerdem pünktlicher und zuverlässiger sein werden.

Diese deutlich bessere Taktung wird nur mit zusätzlichen Gleisen möglich, durch die der Fernverkehr vom Nahverkehr getrennt werden kann.

Zuverlässigerer und pünktlicherer Nahverkehr

Bisher sind auf den Gleisen zwischen Augsburg und Ulm der schelle Fernverkehr sowie der langsamere Nah- und Güterverkehr unterwegs. Die Strecke liegt auf einer wichtigen Ost-West-Achse, die Züge fahren in dichter Folge. Die Konsequenz: Engpässe, immer wieder Störungen und Verspätungen. Wenn der Fern­verkehr künftig zu einem großen Teil auf den neuen Gleisen unterwegs ist, entspannt sich die Situation auf der Bestandsstrecke. Mehr noch, die Taktung des Nahverkehrs kann sogar erhöht werden. Und dank des Deutschlandtakts verbessern sich auch die Umsteige­verbindungen an den Knotenbahnhöfen in Ulm und Augsburg.

Komfortabler und schneller reisen mit dem Deutschlandtakt

Mehr Verbindungen, besser abgestimmte Anschlüsse, kürzere Reisezeiten: Der Deutschland­takt macht Bahn­fahren komfor­tabler und schneller. Dafür braucht es ein leistungs­fähiges Schienen­netz. In den Knoten­bahnhöfen Augsburg und Ulm werden die Umsteige­verbindungen deutlich verbessert und lange Umsteige­zeiten zwischen Fern- und Nahverkehr so reduziert. Konkret bedeutet der Deutschland­takt: in den größten deutschen Städten wird man alle 30 Minuten in einen Fern­verkehrs­zug einsteigen können, der Nahverkehr wird auf diese Taktung abgestimmt. Für den Deutschland­takt ist das Bahn­projekt Ulm–Augsburg ein wichtiges Puzzlestück in der Infrastruktur.

Die Schiene als umweltfreundliche Alternative zur Straße

Klima- und Umwelt­schutz sind erklärte Ziele der Deutschen Bahn. Um die Bahn sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr als klima­freundliche und wirtschaftliche Alternative zum Straßen­verkehr zu etablieren, brauchen wir ein modernes und leistungs­fähiges Schienen­netz. Ein gut ausgebautes Hoch­geschwindig­keits­netz ist auch die Grund­lage für eine attraktive und umwelt­freundliche Alternative zu Kurz­strecken­flüge. Die Strecke Ulm–Augsburg ist der Lücken­schluss auf der Achse von Paris im Westen bis Budapest im Osten.

Eine leistungsfähige Schiene für einen starken Wirtschaftsraum

Bayerisch Schwaben und damit Augsburg sowie auch Ulm liegen mitten in Europa. Die Region ist ein starker Wirtschafts­raum. Wichtige Verkehrs­verbindungen verlaufen entlang dieser Ost-West-Achse, die in Paris und Budapest beginnt, beziehungs­weise endet. Entlang der Strecke leben 35 Millionen Menschen, die von einem gut ausgebauten Schienen­netz profitieren. Menschen, die die Strecke für den Weg zur Arbeit, zu Freunden und Verwandten, in den Urlaub nutzen können. Menschen, die Produkte kaufen, die dann nicht mehr aus­schließlich mit dem LKW, sondern umwelt­freundlich mit dem Zug transportiert wurden.

Eine Strecke für Menschen – und Güter

Die Neubaustrecke – egal wo sie letztlich verläuft – setzt Impulse für den Waren­transport, denn sie wird durch­gängig güterverkehrs­tauglich sein. Was die Ingenieur:innen herausfordert, ist für die Menschen entlang der Bestands­strecke ein Vorteil. Künftig werden weniger Güter­züge auf der bestehenden Strecke fahren. Die neue Strecke ist außerdem darauf ausgelegt, dass sie von Güterzügen mit einer Länge von über 680 Metern befahren werden kann. Diese Länge ist ein etablierter Standard in Europa. Der Vorteil dabei: ein langer Zug auf der Neubau­strecke kann mehrere kurze Züge auf der Bestands­strecke ersetzen. Bei gleich­bleibender Güterzug­anzahl sind so deutlich mehr Güter auf der Schiene unterwegs. Die Kapazitäten, die dadurch frei werden, stehen dem Nah­verkehr zur Verfügung. Weniger Züge auf der Bestands­strecke bedeutet auch weniger Lärm­belastung für die Menschen, die entlang der Gleise leben und arbeiten.

In Ulm und Augsburg werden dafür auch die Güter­verkehrs­zentren ausgebaut. Eine Chance für mehr Güter auf der Schiene statt auf der Straße.